Die richtige Filterreinigung im Süßwasser Aquarium

biologisches Filtersubstrat Filterkeramik

Die richtige Filterreinigung im Süßwasser Aquarium

Ein funktionsfähiges Filtersystem stellt das Herzstück eines Aquariums dar. Es entzieht dem Aquarienwasser Schwebstoffe (mechanische Reinigung) und bietet den für den Abbau von Stockwechselabfallprodukten erforderlichen Bakterienkulturen entsprechende Siedlungsflächen (biologische Filterung). Hinzu kommt, dass es das Aquarium mit Sauerstoff versorgt.

Damit das Filtersystem optimal funktioniert und die oben genannten Aktivitäten ausgeführt werden ist es zwingend erforderlich, dass das Filtersystem regelmäßig gereinigt wird.

Bleibt eine regelmäßige Filterreinigung aus verschlammen die Filtermedien (z.B Vliese; Schaumstoffpatronen). Dies führt zu einer verminderten Filterleistung da das Aquarienwasser nicht mehr in der erforderlichen Geschwindigkeit den Filter durchströmen kann.

Im Filter kommt es durch die geringere Durchströmung und den damit verbundenen Sauerstoff-mangel  zu einer Minimierung der aeroben (sauerstoffabhängigen) Bakterien. Diese Bakterien-kulturen sind für die Nitrifikation (Umwandlung von Ammonium in Nitrat) erforderlich.

Auch die für die Denitrifikation (Umwandlung von Nitrat zu Stickstoff) erforderlichen anaeroben Bakterien werden nicht mehr ausreichend versorgt und der Nitratabbau wird gebremst. Durch die steigenden Nitrat – und Phosphatwerte können Wasserpflanzen vorhandene Nährstoffe nicht entsprechend aufspalten und aufnehmen. Im Gegenzug stellen die  hohen Nitrat – und Phosphatwerte eine optimale Nahrungsgrundlage für unkontrollierten Algenwuchs dar und eine Algenplage wird sehr wahrscheinlich.

Grundsätzlich empfiehlt es sich für alle 4 Wochen das Filtersystem zu reinigen.

 Reinigung Innenfilter:

  1. Stecken Sie als erstes den Filter aus und entnehmen ihn aus dem Aquarium.
  2. Öffnen Sie den Filterbehälter, entnehmen die Filterpatronen und spülen diese unter lauwarmen Wasser  (Tauschen Sie die Filterpatronen bei jeder zweiten Reinigung)  bis glasklares Wasser aus der Patrone austritt
  3. Reinigen Sie mit einer Bürste die Ansaugöffnungen des Innenfilters
  4. Setzen Sie die Filterpatrone wieder in den Filterbehälter ein und impfen diese mit Mikrorganismen an
  5. Öffnen Sie den Bajonettverschluss an der Unterseite des Pumpenkopfes und reinigen die Lauffläche und des darin befindliche Flügelrad. Achten Sie darauf, dass das die im Flügelrad befindliche Achse nicht in den Abfluss  (verschließen) fällt bzw. bricht
  6. Stellen sie den vollständig montierten Innenfilter wieder in das Aquarium und stecken diesen ein

Reinigung Aussenfilter:

1.            Stecken Sie als erstes den Filter aus und entkoppeln den Filter von den Schläuchen

2.            Öffnen Sie den Filterbehälter, entnehmen die Filterkörbe und spülen diese unter lauwarmen Wasser aus bis sich kein Mulm mehr in den Filtermedien befindet und impfen diese mit Mikroorganismen an

3.            Spülen Sie den blauen Filterschaumstoff unter lauwarmen Wasser aus (Tauschen Sie den blauen Filterschaumstoff bei jeder zweiten Reinigung aus), bis glasklares Wasser aus dem blauen Filterschaumstoff austritt

4.            Tauschen Sie bei jeder Filterreinigung das weiße Filtervlies aus

5.            Reinigen Sie mit einer Bürste das Ansaug – und Auslaufrohr des Aussenfilters, sowie die Schläuche

6.            Öffnen Sie den Bajonettverschluss an der Unterseite des Pumpenkopfes und reinigen die Lauffläche und des darin befindliche Flügelrad. Achten Sie darauf, dass das die im Flügelrad befindliche Achse nicht in den Abfluss (verschliessen) fällt  bzw. bricht

6.            Pflegen Sie die im Filterkopf innenliegende Dichtung mit Vaseline und überprüfen, dass sich keine Steinchen, Sandkörner oder ähnliches auf der Dichtung befinden bevor Sie den Filter komplett zusammen bauen.

7.            Verbinden Sie den Filter mit den Schläuchen und achten darauf, dass sich der Auslaufbogen aus dem das gereinigte Wasser wieder in das Aquarium zurück läuft oberhalb der Wasser-oberfläche befindet.

8.            Saugen Sie kurz am Auslaufbogen an oder betätigen Sie falls vorhanden die im Aussenfilter integrierte Ansaughilfe und warten bis der Aussenfiltertopf komplett mit Wasser gefüllt ist. Sobald der Wasserstand im Schlauch der Rückförderleitung und der Wasserstand des Aquariums identisch sind bringen Sie den Auslaufbogen in die gewünschte Position und stecken den Filter ein.

Markus Mahl Experten-Tip:

Für den Fall, dass sich der Aussenfilter nicht wie gewünscht mit Wasser füllt, drücken Sie mit dem Daumen auf das Ende des Auslaufbogens und halten diesen in einem Eimer und warten bis Aquarienwasser aus dem Auslaufbogen läuft. Sobald das Aquarienwasser aus dem Auslaufbogen läuft, drücken Sie mit dem Daumen auf das Ende des Auslaufbogens und bringen diesen im Aquarium wieder in die gewünschte Position.

9.            Überprüfen Sie den Aussenfilter im Bereich des Filterkopfes und der Schlauchanschlüsse auf Dichtigkeit.

Markus Mahl Experten-Tip:

Führen Sie niemals den Wasserwechsel und die Filterreinigung gleichzeitig durch. Warten Sie mindestens 5 Tage, da sonst die Gefahr einer Nitritvergiftung besteht. Durch die Verwendung eines Vorfilters verschlammt das mechanische Filtermaterial im Aussenfilter nicht so schnell und die Reinigungsintervalle verlängern sich.

Torfgranulat das Filtermedium mit den vielen positiven Eigenschaften

Torfgranulat

Torfgranulat das Filtermedium mit den vielen positiven Eigenschaften

Torfgranulat findet in der Aquaristik seit Jahrzehnten seine Anwendung, auch wenn er in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten ist. Durch seine natürliche Beschaffenheit ist das Torfgranulat ein sehr individuell einsetzbares Filtermedium für Aussenfilter-Systeme. Idealerweise wird das Torfgranulat in einem Filterbeutel nach der mit Biofiltermaterial befüllten Kammer in den Aussenfilter eingebracht, dass bereits vorgereinigtes Wasser das Torfgranulat durchströmt und nicht verschlammt. Hierbei gibt der Torf besonders in den ersten drei Tagen Gerbstoffe und Huminsäuren an das Aquarienwasser ab. In der Regel erfolgt die Abgabe der genannten Stoffe (abhängig von der Durchflussleistung des Aussenfilters) bis zu einer Dauer von ca. 7 – 10 Tagen.

Senkung des PH-Wertes / Karbonathärte durch Torfgranulat

Durch die Abgabe der Huminsäure verschiebt sich der PH-Wert des Aquarien-wassers auf natürliche Weise in Richtung des sauren Bereichs. Wie weit eine Senkung des PH-Wertes statt findet, ist von der vorhandenen Karbonathärte (Säurebindungsvermögen) abhängig. Dies bedeutet, je höher die vorherrschende Karbonathärte, um so geringer ist die zu erwartende Senkung des PH-Wertes. Grundsätzlich bietet es sich an, dass vor Einbringung von Torfgranulat der PH-Wert und die Karbonathärte gemessen werden sollte.

Antibakterielle Wirkung von Torfgranulat

Die ausgewaschene Huminsäure hat aufgrund ihrer antibakteriellen (desinfizieren-den) Wirkung sehr positive Auswirkungen auf die Fischschleimhaut. Bei regelmäßiger Anwendung heilen kleinere Schleimhautverletzung schneller ab und es kommt seltener zu bakteriellen – bzw. Pilzinfektionen (Vorbeugung von Zierfischkrankheiten).

Torfgranulat zur Vorbeugung und Bekämpfung von Algenplagen

Bei einer entsprechenden Senkung des PH-Wertes durch Torfgranulat wird ein algenunfreundliches und pflanzen-freundlicheres Milieu erzeugt. Durch diese Verschiebung tritt eine Stagnation des Algenwuches ein. Ausserdem verlangsamt die Huminsäure deutlich die Vermehrung der Algensporen im Aquarienwasser, so dass Torfgranulat in der Vorbeugung und Bekämpfung von Algenplagen eine zentrale Rolle einnehmen kann.

Torfgranulat in der Fischzucht

Gerade für einen Zuchtansatz ist für viele tropische Zierfischarten der PH-Wert und die Karbonathärte von ausschlaggebender Bedeutung.  Wie bereits erwähnt, können unter Verwendung von Torfgranulat diese beiden Werte positiv beeinflusst werden, so dass die Laichbereitschaft erhöht wird.

Durch die desinfizierende Wirkung der Huminsäure und der durch die sinkende Karbonathärte bedingte geringere osmotische Druck ist die Gefahr, der bei Zierfischzüchtern gefürchteten Laich-verpilzung wesentlich geringer.

Anwendung und Dosierung von Torfgranulat

Wie bereits im oberen Teil beschrieben wird das Torfgranulat in einem Filterbeutel nach der mit Biofiltermaterial befüllten Kammer in den Aussenfilter eingebracht, dass bereits vorgereinigtes Wasser das Torfgranulat durchströmt und nicht verschlammt. Wichtig hier-bei ist, dass das Wasser gezwungen wird, das Torfgranulat zu durchströmen.

Bei mittelharten Wasser (KH 10) und einem PH Wert von 8 kann mit einer Dosierung von 100 – 150 ml Torfgranulat auf 100 L Aquarienwasser begonnen werden. Wichtig ist hierbei gerade am Anfang eine wöchentliche Kontrolle des PH-Wertes und der Karbonathärte. Ab einer Karbonathärte von 4 und darunter muss im Hinblick auf die Gefahr eines PH-Sturzes eine geringere Dosierung gewählt werden.

Dadurch, dass sich das Torfgranulat in 7 – 10 Tagen ausgewaschen und seine Wirkung nachgelassen hat, sollte es wöchentlich getauscht werden.

Bei der Verwendung von Torfgranulat kann es je nach verwendeter Menge zu einer bernsteinfarbenen Verfärbung des Aquarien-wassers kommen. Dieser natürliche Effekt stellt  die optische Wasserqualität vieler tropische Zierfischen in ihren Herkunftsgewässern optimal nach.

Markus Mahl  Experten-Tip:

Torfgranulat

  • Senkt den PH-Wert und die Karbonathärte auf natürliche Weise
  • Hat antibakterielle (desinfizierenden) Wirkung (Schleimhautschutz)
  • beschleunigt die Wundheilung von verletzter Fischschleimhaut
  • Bekämpft Algen und schafft ein pflanzenfreundliches Milieu
  • Vermindert deutlich die Produktion von Algensporen
  • Erhöht die Laichbereitschaft und beugt Laichverpilzungen vor
  • stellt  die optische Wasserqualität vieler tropische Zierfischen in ihren Herkunftsgewässern optimal nach.

 

Algenprobleme im Aquarium vermeiden und lösen Teil II

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Algenprobleme im Aquarium vermeiden und lösen Teil II

Neben dem Nitrat – und Phosphatwert spielen der PH Wert und die Karbonathärte eine große Rolle bei der Algenbekämpfung.  Im Gegensatz zu Wasserpflanzen fühlen sich Algen bei hohen PH Werten ( ab 7,5 ) sehr wohl.  Auch hier ist eine wöchentliche Messung des PH- Wertes und der Karbonathärte erforderlich. Tragen Sie ihre Meßergebnisse in das Axperto-Meßprotokoll ein. Der optimale PH- Wert sollte in einem bepflanztem Aquarium zwischen 6,8 – und 7,2 liegen. Wasserpflanzen benötigen für ihren Wuchs neben Licht, Düngenährstoffen als Hauptnährstoff Kohlensäure. Diesen Kohlensäurebedarf decken Wasserpflanzen, in dem sie dem Aquarienwasser diese entziehen.

Ist keine Kohlensäuredüngung vorhanden, steigt der PH – Wert stark an. Dadurch werden die Wasserpflanzen geschwächt (Kümmerwuchs)und die Algen können sich unkontrolliert verbreiten.

Im schlechtesten Fall kommt es zu einer „biogenen Entkalkung“. Hierbei zerfällt, vereinfacht ausgedrückt, die Karbonathärte in unlösbaren Kalk und Kohlensäure. Die Folge davon ist ein PH –Sturz der für sämtliche Lebewesen im Aquarium fatale bis tödliche Folgen haben kann.

Der optimale Co² Wert liegt in einem bepflanztem Aquarium zwischen 20 und 34 mg / L. Aus der folgenden Tabelle nach Krause kann der Wert aus dem PH – Wert und der Karbonathärte abgeleitet werden.

Hinzu kommt, dass neben dem hohen PH – Wert auch eine hohe Karbonathärte vorliegt. Für die Karbonathärte ist ein Wert zwischen 3 und 6 ° dH zu empfehlen. Liegt der gemessene Wert darüber, verhält es sich genauso, wie bereits beim PH-Wert erwähnt, dass die Wasserpflanzen geschwächt werden und sich die Algen unkontrolliert verbreiten können. Abhilfe kann hier die Verwendung einer Umkehrosmoseanlage (Verlinkung Umkehrosmoseanlagen) , Torfgranulat (Verlinkung Wasserhärte senken), u.ä. schaffen.

Grundsätzlich gilt: Je besser die Pflanzen wachsen, umso weniger können sich Algen unkontrolliert verbreiten.

Markus Mahl  Experten-Tip:

  • Wöchentliche Kontrolle der Wasserwerte
  • Optimaler PH-Wert 6,8 – 7,2
    • Co² Düngung beugt Kohlensäuremangel / zu hohen PH – Wert vor
    • Verwendung hochwertiger Aquariendünger (geschlossene Nährstoffkette)
    • Kohlensäure (Co² Düngung) ist der Hauptnährstoff der Wasserpflanzen
    • optimaler Co² Wert zwischen 20 und 34 mg / L
    • Verwendung von weichen Wasser ( 6 – 8 ° dH) z.B. durch Umkehrosmose